Der Grund, warum du deine Motive kennen solltest
Vor einiger Zeit erzählte mir eine Bekannte, dass sie ihren hoch bezahlten Managementjob an den Nagel gehängt hatte, um ein kleines Bistro zu eröffnen. Seitdem sei sie überglücklich. Ich fragte mich, was ihre Motive für diese drastische Veränderung waren…
Habt ihr euch schon mal gefragt, was für Motive hinter einem Verhalten stecken? Ein Motiv ist der emotionale Beweggrund für ein Verhalten. Die Ursache, warum wir handeln, wie wir es tun.
Was ist eigentlich Motivation?
Befassen wir uns zunächst einmal mit der Motivation, um zu verstehen, was hinter einem Verhalten steckt. Wissenschaftlich ausgedrückt ist Motivation eine von innen kommende „Energie“ in Situationen und Verhaltensweisen, die Menschen als „angenehm“ empfinden. Wir suchen nach Situationen, die uns emotional ansprechen und in denen wir uns wohlfühlen.
Die Grundlage hierfür sind immer Motive – d.h. zunächst unspezifische Beweggründe für Verhalten, die ein ansprechbares Motivationspotenzial darstellen. Wird ein Motivationspotenzial durch einen passenden Anreiz angesprochen, entsteht das Gefühl der Motivation. Die Motivation entsteht also aus der Kombination von Motivationspotenzial (Motor eines Autos) und einem Anreiz in einer Situation (Zündschlüssel). Die Motivation ist die notwendige Handlungsenergie, aus der ein Verhalten resultiert.
Beispiel
Motiv: Fremdanerkennung
Motivationspotenzial: Stärke der zur Verfügung stehenden Handlungsenergie aus dem Motiv Fremdanerkennung, die grundsätzlich zur Verfügung steht
Anreiz: der Komplimente machende Chef, Anreiz aktiviert Potenzial
Motivationspotenzial + Anreiz = Motivation (Handlungsenergie) entsteht
Verhalten resultiert aus Motivation
Motivation und Handlungsenergie
Was für Situationen brauchst du, um mit Freude deinen Job auszuüben? Ist es vielleicht die positive Rückmeldung durch den Vorgesetzten oder die Arbeitskollegen? Und wie stark ist dein Motivationspotenzial ausgeprägt? Das heißt, wie viel Handlungsenergie steht dir zur Verfügung, um ein Motiv zu befriedigen?
Bei jedem Menschen sind die Motive in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden. Je stärker dein Motivationspotenzial ist, desto mehr Handlungsenergie steht dir aus dem Motiv zur Verfügung. Je schwächer dein Motivationspotenzial ist, desto mehr Energie musst du in gewissen Situationen aufbringen.
Ein Erfahrungsbericht aus der Praxis
Vor ein paar Monaten hatte ich eine 35-jährige Frau im Coaching. Sie arbeitete im Vertrieb eines großen Unternehmens und war hauptsächlich im Außendienst tätig. Schon viele Jahre übte sie diesen Beruf aus. Zunehmend fühlte sie sich ausgebrannt und ihr fehlte der Sinn an der Tätigkeit. In der Beratung fanden wir heraus, dass ihr Kontaktmotiv sehr schwach ausgeprägt war. Sie musste unglaublich viel Energie aufbringen, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Das tat sie nun aber den ganzen Tag.
Ihr stärkstes Motivationspotenzial lag bei ihr im Erkenntnismotiv: Sie hat Freude daran, Zusammenhänge und Hintergründe zu verstehen. In ihrem jetzigen Job konnte sie das nur bedingt ausleben. Die Verkaufszahlen mussten stimmen, für ausführliches Hintergrundwissen blieb keine Zeit. Sie musste jedes Mal enorme Willenskraft aufbringen, um den Impuls, hinter die Dinge blicken zu wollen, zu unterdrücken. Das war nicht nur kräftezehrend, sondern auch äußerst frustrierend für sie.
Sie konnte also ihr stärkstes Motiv nicht leben und musste gleichzeitig viel Energie für ihr schwächstes Motiv aufbringen. Als ihr das bewusst wurde, verstand sie, woher ihre Unzufriedenheit und Erschöpfung rührten. Ein Befreiungsschlag, der ihr den Mut gab, sich beruflich neu zu orientieren.
Beispielreport einer Motivationspotenzialanalyse
Die Abbildung zeigt eine beispielhafte Darstellung einer Motivationspotenzialanalyse. In dieser Analyse ist das „Mitentscheidungsmotiv“ am stärksten ausgeprägt und das „Statusmotiv“ am schwächsten. Im Gespräch stellt sich heraus, dass Bärbel Freude daran hat, gemeinsam Entscheidungen zu treffen. Statusgehabe hingegen findet Bärbel äußerst anstrengend.

Meine persönliche Erfahrung
Wie wichtig es ist, seine Motive und deren Ausprägung zu kennen, war auch für mich eine lehrreiche Erkenntnis, die mein Leben veränderte. Lies hier mehr zu meiner Geschichte.
Kennst du deine stärksten und schwächsten Motive und weißt, wie diese dein Leben beeinflussen? In der Potenzialanalyse erhältst du eine ausführliche Analyse deiner Motivationspotenziale.